Ganzheitliche Verhaltens-Therapie

zur Behandlung von psychosomatischen Erkrankungen und Traumafolgestörungen

Psychosomatische Erkrankungen und Traumafolgestörungen sind komplexe Erkrankungen, die mehr sind, als eine Beeinträchtigung des Geschehens im betroffenen Organ (z.B. das Innenohr bei einer Tinnituserkrankung, die Haut bei Hauterkrankungen, der Blutdruck bei Bluthochdruck u.a.) oder nur ein bestimmtes Symptom (z.B. Panik, Angst, Depression, Dissoziationen, Esstörungen, Süchte) darstellen. In der Verhaltenstherapie werden Hilfen zur Bewältigung des damit verbundenen Leidensdrucks (Krankheitsbewältigung) vermittelt oder die Ursachen und Auslöser, die zur Erkrankung führen, so verändert, dass die Symptomatik abnimmt (Gesundheit).

Die eine Ursache für die psychosomatische Erkrankung und eine Traumafolgestörung gibt es oft nicht. Die Entstehungsbedingungen und Auslösefaktoren sind vielfältig (s. Dimensionen).
Akuter Stress und Traumastress ist von der psychosomatischen Schulmedizin und der Psychotherapie als ein wesentlicher Hauptauslösefaktor und Verstärker für psychosomatische Erkrankungen wissenschaftlich bewiesen und allgemein anerkannt.

Fünf Dimensionen werden sowohl bei der Durchführung der Diagnostik, als auch bei der Behandlungsplanung beachtet:

A - organisch-körperliche Dimension

B - seelisch-gefühlsmäßige Dimension

C - geistig-kognitive Dimension

D - soziale Dimension
E - spirituelle Dimension

In der Behandlung traumatisierter Menschen geht es darum, den traumatischen Stress, der sich im Körper, der Seele und dem Geist in Form von Erkrankung, emotionaler Instabilität und negativen unrealistischen Gedanken und Vorstellungen auswirkt, abzubauen. Es geht um eine Art Ent-Stressung des Körpers, der Seele und des Geistes, in der Informationen, die durch den Schock („freezing“) nicht angemessen verarbeitet werden konnten, nun, wenn es gelingt, angemessen verarbeitet werden können. Dadurch entwickelt sich Gegenwärtigkeit und Präsenz, die Voraussetzung ist, für eine aktive, eigenverantwortliche und selbstbewusste Lebensgestaltung.

Die Traumafolgestörungen werden durch subjektive Befragung und eine objektivierende Diagnostik ermittelt.

Die erste Phase der Behandlung von Traumafolgestörungen ist die Stabilisierungsphase, in der es sowohl um die äußere, als auch die innere Stabilisierung geht. Zur äußeren Stabilisierung gehören v.a. ein fester Wohnort,  ein Arbeitsplatz, eine Halt gebende und entlastende Alltagsstruktur, gesunde Beziehungen, regelmäßige Essenszeiten, Ressourcen. Soziale Skills werden in Rollenspielen eingeübt.
Zur inneren Stabilisierung gehören die Pflege von realistischen und problemlösenden Gedanken, die Fähigkeit einen „flashback“ erkennen und stoppen zu können, Selbstreflexion über und konstruktiver Umgang mit inneren Zuständen, eine positive Selbst-Zuwendung und verständnisvolle Selbstannahme („innere Kindarbeit“), Aufbau der eigenen Entspannungsfähigkeit durch Entspannungstraining, Körperwahrnehmung u.A...

In der zweiten Phase, die erst beginnt, wenn die äußere und innere Stabilisierung gelingt, wird der Trauma-Inhalt thematisiert und mit geeigneten Methoden (z.B. EMDR, Screeningtechnik, systemische Aufstellung) über das Wiedererleben („Auftauen“) emotional distanziert und beruhigt.   Diese Phase der Stressbewältigung früherer belastender Erinnerungen, ist in der Therapie eher anstrengend und kostet Kraft. Deshalb ist die Stabilisierung und Selbstfürsorge von so großer Bedeutung. Wenn diese Voraussetzungen nicht gegeben sind, besteht die Gefahr der Regression  und  Dekompensation. Für diese Phase ist es sehr hilfreich, keine Kontakte mit Personen zu haben, die am Trauma mitbeteiligt waren.

In der dritten Phase geht es um die Integration des Erlebten in die eigene Biografie als abgeschlossenes Erlebnis, das keine „Macht“ mehr hat über das gegenwärtige Leben.
Es geht nun v. a. um die Behandlung von gegenwärtigen Auslösern, sog. Triggern, die den Traumastress wieder aktiveren.

Der Abschluss der Behandlung lässt sich vereinfacht als eine positive, nüchterne und realistische Haltung von Selbstannahme, Selbstvertrauen und Selbstsicherheit beschreiben, mit der das Leben nun angenommen werden kann und die Herausforderungen gemeistert werden können. Eine abschließende Diagnostik dient zur objektiven Bestätigung und gibt abschließende Hinweise für die Achtsamkeit im Umgang mit sich selbst.

Ziele des ganzheitlichen, psychosomatischen Trauma-Behandlungsprogramms

  • Krankheitsbewältigung statt Kontrollverlust im Umgang mit der Erkrankung und den Traumafolgestörungen
  • Veränderung der Einstellung zur Erkrankung und zur Symptomatik
  • Entwicklung von Entspannungsfähigkeit, Reduktion innerer Anspannung
  • in die eigene Mitte finden
  • Ruhe und Stille wieder als Kraftquelle erleben zu können
  • die Chance der Krise nutzen lernen
  • die Erkrankung  als Helfer und Freund, der auf ein Ungleichgewicht im Inneren, im Außen oder in der Lebensführung aufmerksam machen will, annehmen und beachten
  • Ichstärkung durch Stressbewältigung
  • Ressourcen- und Skillsaufbau
  • Emotionale Verarbeitung von belastenden Erinnerungen
  • Entwicklung von Eigenverantwortung
  • selbstbewusste Lebensgestaltung durch Heilsame Ruhe und Stille

Eine psychische oder körperliche Erkrankung bedeutet unten anzukommen und still zu werden, Ruhe geben zu müssen. Es wird eine Erholungspause gefordert, in der Stille, Ruhe, Achtsamkeit zu heilsamer Selbsterkenntnis führen können und dadurch Gesundheit und Gesundheitsprävention möglich werden.

Erst in der Stille kann der Sinn der krisenhaften Erkrankung und der Sinn des Lebens erkannt und erfahren werden und die Krise als Chance zur persönlichen Weiterentwicklung genutzt werden.

Ps 46,11  „werdet still und erkennt, dass ich Gott bin“